Kolumne: Wenn der Tampon das Bändchen verliert …

Kolumne „Aus dem Leben einer Sexualpädagogin“ – Teil 2 von Daniela Hoch2

Gerade sehe ich mir mal wieder die Fragen der anonymen Fragebox der letzten drei Veranstaltungen an. Nun mache ich diese Arbeit schon seit vielen Jahren, doch eines scheint sich nicht zu verändern:

Bei Mädchen stehen Fragen zu Menstruation, Körperhygiene, Schönheit und „weiblichem“ Verhalten hoch im Kurs. Sie wollen wissen: Wann bekomme ich (endlich) meine Tage? Hier sehe ich gleich wieder erwartungsvolle Blicke. In manchen Klassen wird verehrt, wer schon die Regel hat. In anderen Klassen wiederum herrscht eine große Scham und es gibt viel Geheimhaltung. Zu früh, zu spät….alle haben Sorge, nicht normal zu sein. Wenn das erste Eis gebrochen ist und wir über das Thema sprechen können, tauchen viele Fragen auf, die sich von Klasse zu Klasse nur wenig unterscheiden. Muss man eine Binde benutzen? Ab welchem Alter darf man einen Tampon benutzen? Und was muss man bei der Benutzung beachten? Hier bewegt Mädchen häufig, ob etwas kaputt gehen kann. Sowohl am Tampon oder am Jungfernhäutchen…was auch immer das ist. Eine Sorge, die sich seit Jahren durch meine Veranstaltung zieht: Kann das Bändchen reißen und in welche Untiefen verschwindet dann der Tampon? Hier setze ich meistens noch etwas früher an, weil häufig nicht ganz klar ist, wie viele Körperöffnungen Frauen in ihrem Intimbereich haben.

Manche äußern die Befürchtung, den Tampon aus versehen in die falsche Öffnung zu stecken. Andere finden Tampons unpraktisch, da das ständige Wechseln beim Pullern nervig sei. Diesem Gedanken liegt zugrunde, dass manche Mädchen denken, Menstruationsblut und Urin kämen aus der gleichen Öffnung.

Herzlichen Glückwunsch!

Es entlockt mir ein Schmunzeln und ich freue mich auf den Moment, erklären zu können, dass wir Frauen keine unendlichen Weiten in unserem Unterleib verbergen, die Tampons, Nuva-Ringe und anderes verschwinden lassen können. Gleichzeitig erfüllt es mich mit Bedauern, wie wenig Körperwissen insbesondere Mädchen auch heutzutage noch haben.

Und dann bin ich froh, dass ich hier heute sitze und mit Mythen und Unsicherheiten aufräumen kann. Wir sprechen global und manchmal sehr konkret von: Gebärmutter, Eileiter, Scheide bzw. Vulvakanal, Klitoris, inneren und äußeren Lippen,…von Krämpfen, potenziell reißenden Häutchen und lustvollen G-Flächen.

Über die lustvollen Aspekte weiblicher Sexualität zu sprechen ist neben den vielen Grundlagenbedarfen nicht immer einfach, aber ein Wagnis, dem ich mich gerne stelle!

Verfasst von Daniela Stegemann und Daniela Kühling

Beim nächsten Mal: Warum sind Jungen eigentlich so pervers…und Mädchen nicht?!

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